Liebe
Entsprechend seiner Philosophie, dass das Leben ein Aufstieg, eine Wertesteigerung im Sinne persönlicher Vervollkommnung darstellt, lässt sich ein Steinbock bewusst oder unbewusst bei seiner Partnerwahl davon leiten, sein Leben durch einen geeigneten Co. zu bereichern und zu verbessern. Er kann gar nicht anders, es ist in ihn gelegt, und jeder Versuch, aus dieser Regel auszubrechen, ist zum Scheitern verurteilt. Mit anderen Worten: Wer bei einem Steinbock landen will, muss irgend etwas haben, was ein bisschen besser oder mehr ist – ein wenig mehr Geld, etwas mehr Grundbesitz, ein höherer akademischer Grad, aus einer angeseheneren Familie stammen, ein bekannterer Künstler sein oder anderweitig zeigen, dass er bzw. sie eines Steinbocks würdig ist.
Natürlich kann sich ein Steinbock grundsätzlich in jeden Menschen verlieben, egal, ob arm oder reich, aber damit eine Partnerschaft Bestand hat und vor allem, wenn ein Kind geplant wird, müssen »die Verhältnisse stimmen«.
Ausnahmen bestätigen die Regel. Diese sehen dann so aus, dass ein Steinbock einen Partner wählt, der »statusmäßig« unter ihm steht, dann aber alles unternimmt, damit er den Weg in die Vervollkommnung einschlägt.
So wie das Leben für einen Steinbock ein Lehrstück ist, so soll es auch die Liebe sein. Daher schleppen Steinböcke ihre Partner überall dorthin, wo der Geist wachsen kann: in fremde Länder, zu kulturellen Ereignissen, in Weiterbildungsveranstaltungen oder in spirituelle Zirkel.
Für häusliches Glück bleibt aber trotzdem Zeit. Gemütliche Stunden am Kamin, ein kosiger Plausch in der Gartenlaube, ausgedehnte Frühstücksfeiern im Bett – so etwas steht sicher nicht täglich im Standardprogramm eines Steinbocks, aber, und darauf kann man sich verlassen, es wird auch nie rest- oder ersatzlos gestrichen.
Sex
Über die Talente des Steinbocks im Bett sind bestimmt keine Stadtgespräche im Umlauf wie von anderen Vertretern des Tierkreises, beispielsweise Zwillingen oder Skorpionen. Es wird auch über ihn nicht hinter vorgehaltener Hand auf irgendwelchen Partys getuschelt, wie man es vielleicht über einen Widder oder einen Löwen machen würde. Denn der Steinbock ist zwar ein öffentlicher Mensch; das heißt, er verhält sich grundsätzlich tadellos, sodass alle Welt ruhig wissen kann, was er tut. Aber was er in seinem Schlafzimmer macht, geht niemanden etwas an, das ist Privatsache, vom Grundgesetz sozusagen abgesegnet. Und er wird sich auch keine Frau bzw. keinen Mann ins Schlafzimmer holen, der oder die hinterher überall herumposaunt, wie die Nacht mit dem Steinbock war. Steinböcke zählen einfach nicht zu den Sexprotzen. Menschen, die auch nur im Verdacht stehen, dieser Kategorie anzugehören, lässt er links liegen.
Dass man wenig über seine Bettallüren berichtet, heißt aber noch lange nicht, es gäbe nichts zu erzählen bzw. man könnte Negativbeispiele en masse zitieren: etwa, dass er kalt sei wie Eis und plump wie ein Holzklotz. Mitnichten!
Okay, er ist kein heißer Ofen, wenigstens nicht ohne entsprechende Inszenierung. Gemeint ist, dass der Steinbock nicht aus sich heraus Sex ausstrahlt wie eine Tausend-Watt-Birne. Er wird primär schüchtern sein, etwas unbeholfen, gehemmt. Aber wenn er sich sicher fühlt, nackt im Bett liegt, das Licht gedimmt ist (ja, ja, vielleicht braucht es auch ein paar Gläser glutroten Burgunder), legt er los und ist – wie sonst auch im Leben – nicht mehr zu bremsen, stürmt zum Gipfel, ist stark, ausdauernd, wirft sich völlig hinein und hat nach einem Gipfel noch lange nicht genug.
Er braucht allerdings – das sollten sich alle Steinbockliebhaber und »-innen« merken – etwas Starthilfe. Außer Wein können das entsprechende Literatur, ein Film oder – das mag er besonders – erotische Fantasien sein, die man sich vor und während des Liebesaktes erzählt.
Treue
Keine Frage, der Steinbock gehört zu den Treuesten des Tierkreises überhaupt. So wie er sich auch sonst an Absprachen und Verpflichtungen hält, gehört er zu den Menschen, die das Ja bei der Hochzeit hundertprozentig ernst nehmen. Selbst, wenn Steinböcke nicht heiraten (worauf sie sich allenfalls einlassen, um ihrem Partner einen Gefallen zu tun), ist ihnen Treue eine Selbstverständlichkeit und heilig.
Diesbezüglich gibt es allerdings einen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Steinbock-Evas stehen unter Umständen nicht ganz so felsenfest zu ihrem Treuegelöbnis, erwarten es dafür aber hundertprozentig von ihrem Mann. Dies beruht darauf, dass Frauen in viel stärkerem Maße vom Mond bestimmt werden als Männer. Steht dieser in einem Zeichen, das nicht so sehr zur Treue »neigt«, wie zum Beispiel Schütze oder Wassermann, Zwillinge oder Fische, kann das die sonst eiserne Standhaftigkeit untergraben. Aber im Großen und Ganzen und verglichen mit allen anderen Tierkreiszeichen sind Steinböcke beiderlei Geschlechts so etwas wie eine feste Burg und stehen wie eine Eins zu Ihrer Partnerschaft.
Eifersucht
Eifersucht ist für einen Steinbock eigentlich kein großes Thema. Zunächst einmal lässt er sich auf so unsichere, flatterhafte Kandidaten, die das Herumtändeln mit anderen nicht lassen können, gar nicht erst ein. Gibt der oder die Liebste doch Anlass zur Eifersucht, reagiert der Steinbock entsprechend der Schwere des Deliktes, doch keinesfalls in der Öffentlichkeit – mit distanzierter Kühle, Liebesentzug, eisiger Verachtung, mit Rückzug in seine »einsame Bergwelt« oder, wenn seine Seele schwer verletzt ist, sogar mit dem Auszug aus der gemeinsamen Wohnung.
Macht ihnen der Partner eine Eifersuchtsszene, so nehmen Steinböcke dies übel. Sie sehen darin keinen Liebesbeweis, sondern eine Anmaßung von vermeintlichen Besitzrechten, die ihrem ausgeprägten Sinn für ihr Eigenleben krass zuwiderlaufen.
Flirt
Ein Steinbock freut sich wie ein Schneekönig, wenn er bemerkt, dass man an ihn denkt, ihm zum Beispiel ein Geschenk macht und damit nicht bis Weihnachten oder bis zu seinem Geburtstag wartet, Tage, die ohnehin ganz nahe beieinander liegen. Aber auch ein überraschender Anruf, der keinen anderen Grund hat als den, seine Zuneigung zu bekunden, bringt ihn – für seine Verhältnisse –schier aus dem Häuschen. Natürlich zeigt er seine Freude nicht ungeschminkt. Aber wer ihn kennt, liest sie an seinen strahlenden Augen ab.
Sparsamkeit lieben sie, die Steinböcke – sehr sogar –, aber die Qualität darf darunter auf gar keinen Fall leiden. Zumeist sind sie absolute Feinschmecker und wissen ganz genau, wo das beste Fleisch, das frischeste Gemüse und der edelste Wein zu bekommen sind.
Luxus – ist das überhaupt ein Thema für einen waschechten Steinbock? Schon! Man gönnt ihn sich – und spricht nicht darüber. Wer hart und erfolgreich arbeitet, kann sie sich schließlich guten Gewissens gönnen, die Edelstücke aus begnadeter Designerhand. Was das Outfit betrifft, macht man den Steinböcken mit Puristen die größte Freude. Strenge Noblesse bei Material, Schnitt und Farbe stehen ganz oben auf ihrer Favoritenliste – und bloß keinen schrägen Firlefanz oder irgendwelche Knalleffekte!
Flirten mit einem Steinbock bedeutet ein gutes Stück Arbeit, eine Gratwanderung: »Fröhlich« und »ausgelassen« ist für ihn gleichbedeutend mit »leichtlebig« und »leichtsinnig«; charmante Komplimente hält er schnell für zu dick aufgetragene Schmeicheleien; Gefühlsregungen und schon die harmlosesten Zuneigungsbekundungen in der Öffentlichkeit mag er überhaupt nicht; bleibt beim Abschiedsküsschen Lippenstift auf seiner Wange, ist es ihm peinlich; und Liebesschwüre vielleicht schon am ersten Abend sind für ihn Heuchelei und keinen zweiten wert.
Adam und Eva Steinbock brauchen Zeit, viel Zeit, und das Gefühl, dass man es ehrlich mit ihnen meint. Flirten nur so zum Spaß oder um die schnelle Eroberung zu machen – nein, danke. Der Steinbock will einen ebenbürtigen Partner, mit dem er sich am liebsten über den Job und die Karriere unterhält, wobei er aber geistreichen Humor und menschliche Wärme zeigt.