Stier: Der Genießer
Stiermenschen messen ihre Lebensqualität am Quantum Ruhe und Sinnlichkeit, die sie haben und genießen können. Eines jeden Stieres Traum ist ein Leben, das möglichst viel von dieser Ruhe und Gelassenheit bietet: ein Haus mit Garten oder ein Penthouse mit Balkon, damit man sich an warmen Tagen der Sonne hingeben bzw. im Schatten ruhen kann. In der Wohnung sollen große, massive Möbel stehen, Sessel, in denen man bequem entspannen kann, ein Bett so groß, dass man längs und quer liegen kann. Wichtig sind zudem ein voller Kühlschrank, ein Keller oder Speicher mit Vorräten und ein solides Auto, bei dem man sich weder beim Einsteigen durch die Tür zwängen noch während der Fahrt ständig klein machen muss. Und dieses Auto soll gut gefedert und weich gepolstert sein. Das Stiermotto lautet: „Das Leben ist reich und sprießt im Überfluss!“ In der Psyche eines jeden Stiers existiert dieses Bild großer Fülle.Stier und Beruf
Abstraktes zu konkretisieren und anschaulich zu gestalten: Darin sind Stiere unübertrefflich. Es gelingt ihnen spielend, komplizierte Dinge einfach und erfahrbar darzustellen. Stier ist eine fixe oder feste Qualität. Das führt dazu, dass diese Menschen das, was sie einmal haben, versuchen festzuhalten. Das, was sie können, wollen sie ständig wiederholen. Dass sich auf diese Weise Reichtümer anhäufen lassen, ist verständlich. Genauso leuchtet ein, dass solche Menschen ihr Metier stets aus dem Effeff beherrschen: Sie sind Genies, solange sie sich innerhalb bekannter Grenzen bewegen, allem Neuen gegenüber haben sie dagegen ihre Vorbehalte. In unserer Genussgesellschaft sind diese Individuen natürlich genau richtig. Ihre Lust am Besitz, an Sinnlichkeit und Genuss, an Haben und vergnüglichem Sein führen dazu, dass sie beispielsweise in der Branche der Banken, der Lebensmittel- und Textilindustrie und natürlich in der Herstellung und dem Vertrieb von Luxusgütern sehr erfolgreich sind. Genauso findet man sie in der Gastronomie oder in Genossenschaften und Kleinbetrieben, die sich einer gesunden Ernährung oder alternativen Lebensführung verpflichtet fühlen. Stiergeborene wissen allerdings nicht nur mit Geld, Essen, Kleidung und Luxusgütern umzuge-hen. Sie sind auch sagenhafte Didaktiker, die sogar einem Kind die Relativitätstheorie Albert Einsteins vermitteln könnten. Ihre Kunst ist es, Dinge sinnlich erfahrbar zu machen. Des Weiteren haben diese Menschen „heilende Hände“ und besitzen alle Voraussetzungen für die Tätigkeit des Körpertherapeuten, Chiropraktikers oder Masseurs. Bei jeder intensiven Körperarbeit gibt der Therapeut eigene Energie ab. Ohne eine „Portion Stier“ ist diese Tätigkeit auf Dauer gar nicht möglich: Man ist zu schnell erschöpft. Ihr praktischer Sinn und ihre Verbindung zum Erdelement wiederum macht stierbetonte Menschen zu ausgezeichneten Architekten und Statikern. Konstruktionen auf ihre Realisier- und Haltbarkeit hin zu überprüfen, liegt ihnen sozusagen im Blut.Stier und Geld
Wie vermutlich ein Stier von grünen, saftigen, satten Wiesen träumt, so träumen Stiermenschen von einer Wiese, auf der das Geld einfach wächst. Das Erstaunliche ist, dass sie tatsächlich leichter zu Geld kommen als andere. Bitte schön, das soll jetzt in keiner Weise andeuten, dass sie den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen oder essen und schlemmen, während sich ihr Bankkonto immer weiter füllt. Oh nein, Stiere arbeiten für ihr Geld – und wie. Das tun zwar andere Sternzeichen auch, nur Stiere haben am Ende eben mehr. Warum? Weil Sie schon als kleines Kind mitbekommen, was man mit Geld alles anfangen kann. So entwickeln sie einen entsprechenden Umgang. Später weiß ein Stier instinktiv, wo er sein Geld anlegen muss, damit es sich vermehrt. Sie sind nicht sparsam, aber genau.Alle lieben Stiere für
ihre Lust am guten Leben und ihre Kunst, selbst aus einfachen Dingen ein herrliches Essen zaubern zu können.Was braucht der Stier zum Glücklichsein?
Beginnen wir damit, wie man einen Stier vergraulen kann: Man sei unpünktlich, ziehe sich schlampig an, gebe unnütz Geld aus, koche schlecht oder zu wenig, weigere sich, mit ihm ins Bett zu gehen und Liebe zu machen, esse bei einer Einladung das teure Essen nicht auf, handle unvernünftig, ergreife einen Beruf mit ungeregelten Arbeitszeiten, sodass er nie weiß, wann er mit einem rechnen kann, verreise viel ins Ausland. Nun zu den Positiva: Man strahle seinen Stier schon am Morgen an. Bringe ihm eine Tasse Tee mit frischen Brötchen ans Bett, sorge dafür, dass (wenn man seine Frau ist) die Wäsche frisch duftet und (wenn man ein Mann ist) auf dem Kontoauszug nie rote Zahlen stehen. Das klingt alles sehr simpel, und so ist – keineswegs abwertend gemeint – auch der Stier in Reinkultur ganz einfach, sehr umgänglich, leicht zu haben, solange man ihm nur nicht vorenthält, was er für sein Grundrecht hält: Ruhe, Gemütlichkeit, gleichbleibend solide Lebensqualität. Die größte Freude macht ihm, wenn alles so bleibt, wie es ist. Und den größten Schrecken jagt ihm die Vorstellung ein, dass sich morgen etwas ändern könnte.Zum Abschluss dieses Themas noch allerlei und bunt gemischt, was ein Stier in jedem Fall mag: Grillpartys, Luxus, Behäbigkeit, Speisekarten, Currywurst, Weinkeller, Handelsblatt, Küchengeräte, Parmaschinken, Angusrinder, Lobster, eine Couch, die Farbe Grün, Gummibärchen, Maikäfer und den Schrebergarten.
Und sie mögen auf keinen Fall: Raserei, Tempo, billigen Wein, Diät, kalte Fritten, Teilen, Magenverstimmung, die Farbe Rot, Moskitos, den Schlachthof, Fakire und Hungerkünstler, Karl Marx.