{"title":"IV Der Kaiser","text_intro":"Ich f\u00fchle mich gezwungen, eingeengt, festgelegt.
Ich qu\u00e4le mich, diesen Zustand zu beenden, setze meine ganze Kraft ein und scheitere dennoch \u2013 unab\u00e4nderlich, unerbittlich.
Ich sp\u00fcre eine fremde Macht, der ich mich unterwerfen muss.
","text_meaning":"Im Licht des Kaisers wird die gesamte Existenz ein Ausdruck von Gesetz und Ordnung. Der Mensch erf\u00e4hrt seine Bestimmung jenseits der eigenen Willk\u00fcr, er wird fremdbestimmt.
Der Kaiser hat sich weit zur\u00fcckgezogen von den Menschen, er lebt im leeren Raum, in der W\u00fcste, hinter den Bergen, auf einem steinernen Thron. Aus dieser Perspektive wird alles zum abstrakten Gesetz: der Lauf der Sterne, die Geschichte der Menschheit, das individuelle Leben.
Der Gedanke einer absoluten Ordnung hat immer wieder Menschen bewegt, darin einen Ausdruck der Sch\u00f6pfung, ein Prinzip Gottes zu sehen. Gott selbst sei ein Symbol, eine Umschreibung f\u00fcr dieses unumst\u00f6\u00dfliche Gesetz. Der Wissenschaftler will diese Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit in abstrakte Formeln bannen, der Philosoph formuliert endg\u00fcltige Metaphern. Der Astrologe bindet das menschliche Leben an den ewigen Lauf der Sterne. Gesetz, Karma, Schicksal, Lebensplan sind die verschiedenen Gestalten, in denen sich der Kaiser offenbart. Ebenso zeigt der unerbittliche Wille des Vaters dieses Gesicht.
Das absolute Gesetz verwirklicht sich auch im Tarot-Spiel beim Griff nach der vorbestimmten Karte.
Der Mensch erlebt dieses Prinzip immer wieder als Begrenzung, als Gegenkraft zu seiner Lebensenergie. Sein Wunsch nach Selbstverwirklichung und das eherne Gesetz des Kaisers prallen aufeinander wie Feuer und Eis. Aber wer sich dem Kaiser f\u00fcgt, der findet seine Bestimmung. Er wird selbst zum Kaiser, der sein eigenes Reich regiert.
Manchmal wird der Kaiser als Tyrann empfunden. Aber das bedeutet auch, dass sich der Mensch ihm gegen\u00fcber zum Sklaven erniedrigt hat und sich zuerst befreien muss.
Wie die Kaiserin als die gro\u00dfe Mutter gesehen werden kann, so ist der Kaiser als der gro\u00dfe Vater zu verstehen. In seiner Hand h\u00e4lt er ein Zepter, Symbol seiner Zeugungskraft und Vaterschaft.
","text_statement":"Ordnung und Klarheit im Unterschied zu Willk\u00fcr und Chaos
Das absolute Gesetz verwirklicht sich
Ein fremder Wille setzt sich durch
Das Individuelle, Pers\u00f6nliche muss zur\u00fccktreten
Der Vater, Zeugungskraft, Vaterschaft
\u2003
","image":"iv_der_herrscher_large.gif","link":"4-der-truempfe","yesno":"1","intro":"Ich f\u00fchle mich gezwungen, eingeengt, festgelegt.
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Ich sp\u00fcre eine fremde Macht, der ich mich unterwerfen muss.
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Der Kaiser hat sich weit zur\u00fcckgezogen von den Menschen, er lebt im leeren Raum, in der W\u00fcste, hinter den Bergen, auf einem steinernen Thron. Aus dieser Perspektive wird alles zum abstrakten Gesetz: der Lauf der Sterne, die Geschichte der Menschheit, das individuelle Leben.
Der Gedanke einer absoluten Ordnung hat immer wieder Menschen bewegt, darin einen Ausdruck der Sch\u00f6pfung, ein Prinzip Gottes zu sehen. Gott selbst sei ein Symbol, eine Umschreibung f\u00fcr dieses unumst\u00f6\u00dfliche Gesetz. Der Wissenschaftler will diese Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit in abstrakte Formeln bannen, der Philosoph formuliert endg\u00fcltige Metaphern. Der Astrologe bindet das menschliche Leben an den ewigen Lauf der Sterne. Gesetz, Karma, Schicksal, Lebensplan sind die verschiedenen Gestalten, in denen sich der Kaiser offenbart. Ebenso zeigt der unerbittliche Wille des Vaters dieses Gesicht.
Das absolute Gesetz verwirklicht sich auch im Tarot-Spiel beim Griff nach der vorbestimmten Karte.
Der Mensch erlebt dieses Prinzip immer wieder als Begrenzung, als Gegenkraft zu seiner Lebensenergie. Sein Wunsch nach Selbstverwirklichung und das eherne Gesetz des Kaisers prallen aufeinander wie Feuer und Eis. Aber wer sich dem Kaiser f\u00fcgt, der findet seine Bestimmung. Er wird selbst zum Kaiser, der sein eigenes Reich regiert.
Manchmal wird der Kaiser als Tyrann empfunden. Aber das bedeutet auch, dass sich der Mensch ihm gegen\u00fcber zum Sklaven erniedrigt hat und sich zuerst befreien muss.
Wie die Kaiserin als die gro\u00dfe Mutter gesehen werden kann, so ist der Kaiser als der gro\u00dfe Vater zu verstehen. In seiner Hand h\u00e4lt er ein Zepter, Symbol seiner Zeugungskraft und Vaterschaft.
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Ein fremder Wille setzt sich durch
Das Individuelle, Pers\u00f6nliche muss zur\u00fccktreten
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\u2003
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